Donnerstag, 22. Juli 2010

Tschüß! China

Bevor ich in das Flugzeug einstieg, sagte meine Mutter plötzlich zu mir: "Mein Kind, ich kann mir das nicht vorstellen. Du hast noch kein Zimmer und auch keinen Bekannten da. Wie willst du das alles schaffen? ...... Vielleicht solltest du doch nicht hinfahren, zu Hause ist es immer schön....." Ich weinte und umarmte sie: "Schon gut Mama. Alles wird gut, glaube mir."

Bis ich mein Visum endlich von der deutschen Botschaft in Peking zugeschickt bekam, haben meine Eltern mich und meine Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, immer unterstützt. Soweit von Zuhause weg war ich noch nie. Aber ich hatte keine Angst, wirklich.

Ich komme aus einer nordchinesischen Stadt. Nach dem Studium an einer südchinesischen Uni wurde ich gedrängt nach Hause zurück zu fahren, da meine Mutter nicht wollte, dass ich mit meinem Freund, ein sehr lieber und einfacher Junge aus einer schönen südchinesischen Stadt, zusammen blieb.

In meiner Stadt war ich als Übersetzerin in einem staatlichen Institut tätig. Die Arbeit gefiel mir aber überhaupt nicht. In solchen staatlichen Institutionen hatten junge Berufsanfänger kaum eine Chance einzusteigen. Alter spielt oft eine sehr komische aber wichtige Rolle bei Professionalität, Erfahrungen und Autorität. D.h. je älter du bist, desto professioneller bist du. Was für eine Logik! Ein Kollege bekommt den Titel "Senior Ingenieur", obwohl er englische Fachtexte überhaupt nicht lesen und verstehen konnte, nur weil er älter als andere ist!

Aufgrund meines Unglücks begann ich zu schweigen sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause...... Ist das mein Schicksal??

Eines Tages rief meine Cousine mich an: "Fahr doch ins Ausland und studiere weiter, du sollst glücklich sein. "

"Ja, es ist an der Zeit etwas zu ändern." Lieber gegen das Schicksal ankämpfen als es so bleiben lassen.

Als meine Eltern nach Südasien verreisten, habe ich mich entschieden. Deutschkurs, Informationen der deutschen Unis, Kontaktmail, Bewerbung, Pass, Visum ...... Ich fühlte mich wieder glücklich.

"Schon gut Papa. Alles wird besser." Ich umarmte meinen Papa noch einmal fest.

Tschüß , Muti, Tschüß Vati!

Tschüß China ! Alles wird besser.


Mittwoch, 21. Juli 2010

Wenn Konfuzius Schulz von Thun trifft

Der folgende Dialog geht um die Begegnung von Konfuzius und Schulz von Thun. (Aus dem Buch 【Interkulturelle Kommunikaton: Methoden, Modelle, Beispiele】von Dagmar Kumbier & Friedemann Schulz von Thun)

Konfuzius: Ein Mensch zu sein bedeutet moralisch sein! Moral ist die Pflicht aller Menschen!
Schulz von Thun: Ein Mensch ist aufgrund seiner Gefühle, Motive und Impulse real. Lassen Sie uns darüber reden!

Konfuzius: Die Menschen müssen die moralischen Regeln lernen und befolgen! Es ist die Voraussetzungen für eine harmonische zwischenmenschliche Beziehung und für gesellschaftlicher Ordnung!
Schulz von Thun: Die Menschen sind unterschiedlich. Sie sollen zuerst lernen, wie sie sich selber kennen lernen, wie sie mit sich klar kommen können. Das ist die Voraussetzung für eine klare Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehung.

Konfuzius: Ein Mensch muss treu sein zu seiner Familie und seinem Vaterland!
Schulz von Thun: Ja -- aber auch und vor allem soll er sich selber treu sein!

Konfuzius: Sie müssen gehorsam sein!
Schulz von Thun: Sie sollen kritisch prüfen, wer Gehorsam verdient, und zuallererst sich selber gehorchen!

Ich komme aus China, der Heimat von Konfuzius. Konfuzius gilt für meinsten Chinesen als "Normenberater". Er ist eine Verschmelzung von gesellschaftlichen Normen, chinesischer Tradition, Vorstellungen meiner Eltern , meiner Schulbildung usw. Er lehrt mich mit seiner Erfahrung und Weisheit, eine harmonische reibungslose Beziehung mit den Mitmenschen zu haben. Er beschützt mich, aber er schränkt mich auch ein.

Schultz von Thun,
ein deutscher Psychologe und Kommunikattionswissschaftler, bekannt als Autor des dreibändigen populärwissenschaftlichen Werkes 【Miteinander reden】,zeigt mir die Wahrheit Menschlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen, ermutigt mich , nach Freiheit zu streben. Er ist das neue und faszinierende Mitglied meines Innenlebens.

Beide nehmen starken Einfluss auf mich. (I want to be a freebird. )